Losgekleistert!

Liebe Leser,

nachdem wir Maverick’s Unterwasserschiff im Februar komplett abgeschält haben, konnte es nun nach monatelanger Trocknungsphase und mehrere Wochenenden einnehmener Vorbereitung endlich an den Neuaufbau gehen. Dazu sage ich nur: JUCHU, denn es wurde auch wirklich Zeit! Nach und nach haben sich bei Johannes zuhause die verschiedensten Flaschen und Kanister mit Härtern und Harzen, Spachtelmassen und anderen spacigen Materialen angehäuft, von denen ich in meinem ganzen Leben noch nie gehört hatte. Immer, wenn etwas Geld da war, kam das nächste Paket aus der Zukunft – und für unsere Zukunft.

Neben einer gigantischen Rolle Glasfasermatte brachte der Postbote neulich auch eine Rolle Kevlargewebe („Aramid“, verbessert mich Johannes …), weil wir ja Bug, Kiel und Skeg verstärken möchten. Unterstützung beim Laminieren haben wir am Wochenende tollerweise von Johannes‘ Vater Manfred bekommen. Die beiden haben schon vorher mal an Schiffen laminiert, meine Erfahrung beschränkte sich bis dahin nur aufs „lamentieren“ … So große Flächen waren aber auch für die beiden neu und mit „Aramid“ hatte noch niemand gearbeitet. Dementsprechend aufregend die ganze Angelegenheit!

Der Plan für diesen Samstag sah so aus:

  1. Spachteln, denn vom Hobeln waren etliche Riefen im Laminat zurückgeblieben. Außerdem haben wir noch kleinere Osmoseblasen punktuell aufgeschliffen. Das alles musste nun erstmal wieder bündig gemacht werden.
  2. Aramidmatten an Bug, Kiel und Skeg aufbringen, direkt darüber mit üblichen Glasfasermatten verpacken. Man hat uns den Tipp gegeben, dass sich Aramid nicht wirklich schleifen lässt. Außerdem können die Fasern die Feuchtigkeit nicht ab.
  3. Anschließend zwei Lagen Glasfasermatten aufs Unterwasserschiff.

Ein straffes Programm. Wir wollten alles „nass in nass“ laminieren, um zu verhindern, dass sich bis zum nächsten Arbeitswochenende Aminröte bildet und wir vor dem nächsten Arbeitsschritt erstmal alles mit Seifenlauge abwaschen und anschleifen müssen.

Als ersten Arbeitsschritt hat Manfred also erstmal den Rumpf gespachtelt. Dazu haben wir die spezielle Spachtelmasse „Spabond 340“ von CTM verwendet, das aussieht wie Vanillebutter und Fäden zieht wie das beste Kaugummi. Zusammengeknetet ergibt es eine grau-grüne Masse, die sich glatt auf die Unebenheiten spachteln lässt und dabei unebene Stellen von bis zu drei Zentimetern ausgleicht(!).

Johannes stand die ersten paar Stunden nur hinter der Theke und hat „die Mischen“ gemacht (und dabei seine gute Küchenwaage vollkommen versaut!). Kam mir vor wie an der Wursttheke, wie er das da alles so genau abgemessen hat. „Darf‘s noch etwas mehr sein?“

Das Spachteln haben wir echt unterschätzt! Es gab VIEL zu spachteln! Nachdem zumindest Bug und Kielvorderseite fertig waren, haben Johannes und ich das biestige Aramid aufgebracht. Wir wollten gerne alles in einer Bahn haben, um Übergänge und somit mögliche Schwachstellen zu vermeiden Die Matte war aber sowas von schwer, dass wir sie vor dem Kiel noch einmal durchschneiden mussten, weil sie trotz massiven Einsatzes von Panzertape einfach nicht am Boot kleben wollte. So viel Harz drauf wie es geht – und fertig. Das Ganze sieht in Form gebracht aus wie eine gigantische Maverick-Tacoshell mit extra Cheese, weil die Kevlarmatte super gelb und echt grob gewebt ist.

Darüber haben wir dann direkt eine weitere Lage (etwas breiter, damit sie überlappt) der üblichen Glasfasermatten gekleistert. In der Zwischenzeit hatten wir gemerkt, dass wir mit der Rolle nicht hinkommen werden. 33 Meter waren drauf, eine kurze Rechnung ergab, dass wir bei einer Lage mit Verschnitt wohl schon über 25 Meter brauchen würden. Also sollte mit dem Rest zumindest das Aramid schonmal verpackt werden, sodass wir am Ende letztlich zumindest in dem Bereich noch zwei Lagen GfK haben.

Mittlerweile war Manfred mit dem Spachteln fertig und wir konnten das dritte Paar Hände bei den riesigen Flächen auch sehr gut gebrauchen. Insgesamt sollten 15 Bahnen verklebt werden. Geschafft haben wir letztlich acht, plus die aus Aramid. Gegen Mitternacht haben wir die Aktion also abgebrochen. Das wurde auch Zeit, denn uns allen fehlte mittlerweile die Konzentration.

Johannes Atem roch außerdem verdächtig nach Lösungsmitteln und sämtliche Knie waren klebrige Verbindungen mit den Hosen eingegangen. Außerdem waren die Entlüftungsrollen schon so verklebt, sodass wir kleine Luftblasen kaum noch verhindern konnten. Die werden wir nächstes Mal wieder aufschleifen und neu verkleben müssen.

Die schwierigsten Bereiche sind allerdings geschafft, eigentlich muss nur noch der Bug ein zweites Mal eingepackt werden, dazu das Ruder und ein kleiner Rest von Mavericks Po.

Zusammengefasst seht ihr das auch noch mal auf den Bildern.

Cati