Liebe Leser,
Cati und ich haben einen Haufen Bücher an Bord, durch den wir uns vor allem während der Atlantiküberquerung gegraben haben. Ich hatte die vergangenen Jahre durch die vielen Jobs und Aufgaben kaum mal Zeit zu lesen und war selbst während meiner täglichen Pendelfahrten nach Hamburg zu schlapp dazu. Aber ich habe gesammelt, für die große Reise. Immer wenn mir eine seltene, fast unbekannte Segelgeschichte untergekommen ist, habe ich das passende Buch dazu über ein Antiquariat gekauft. Meist auf Englisch. Cati hingegen liest alles, was Buchstaben hat. Sie ist wohl die einzige, die Jimmy Cornells neue Auflage von „Segelrouten der Welt„ komplett von vorn bis hinten durchgelesen hat. Zugegeben, das war ihre Aufgabe, als Praktikantin im Delius Klasing Verlag 😉 Aber ich musste ihr auch hier an Bord manchmal den Reeds-Almanach wegnehmen, sonst hätte sie den durchgelesen.
Wir haben eine neue Seite namens „Buchtipps“ zusammengestellt und werden dort regelmäßig wechselnd ein paar Bücher vorstellen, die wir gerade gelesen haben. Manchmal können das sogar bekannte Bücher sein, oft auch eher unbekannte. Viel Spaß beim Stöbern!
Außerdem habe ich vor ein paar Tagen einen neuen Blogeintrag mit dem Thema „Verweilen oder weitereilen“ bei YACHT-online veröffentlicht. Ein eher nachdenkliches Stück über unsere Art zu reisen … oder zu hasten. Ich habe dazu schon ein paar Meinungen per Email oder ins Gästebuch bekommen. Gern mehr davon!
Grundsätzlich würden wir uns ja sehr gern mehr Zeit lassen und einfach mal irgendwie ein oder zwei Wochen hängen bleiben. Allerdings haben wir ja einen immer enger werdenden Zeitplan, der dabei Probleme macht – wir müssen ja im Juni ausserhalb der Hurrikan-Einzugsschneise sein. Außerdem bin ich ja auch immer irgendwie gezwungen, die Augen nach einem Job offen zu halten. Das ist der Nachteil, wenn man ohne Rücklagen losfährt. Empfehlen kann ich das nicht. Manchmal beneide ich die anderen Segler sogar, die einfach so dahin leben, sorgenlos sind. Wir haben unsere Reisen schließlich genau gleich lang vorbereitet, dieselbe Anzahl von Jahren am Boot geschuftet. Aber wir haben dafür das Privileg, in jungen Jahren loszufahren.
Und es geht ja schon immer irgendwie. Irgendwie. Cati hat vorgestern auf das Nachhaken vieler Leser endlich mal die Finanztabelle aktualisiert. Ein Thema, das unheimlich viele interessiert. Allein fünf Prozent der Zugriffe unserer Website gehen auf diese Seite. Klingt nicht viel, sind aber 6000 Seitenaufrufe im Monat.
Wir wollten die Bilanz lieber gar nicht sehen, die Karibik ist sooo teuer. Beispiele: 300 Gramm Käse = 7,50 Euro. 400 Gramm Hähnchenbrust = 11 Euro. Das Geld, das wir während der Atlantiküberquerung gespart haben, sind wir nun im März übers Budget gegangen … Wir bekommen viele Mails und Tipps, dass wir einen Teil der Seite kommerziell machen sollen, um Geld zu verdienen. „Bei den Zugriffszahlen muss doch jeder nur einen Euro im Monat zahlen und ihr habt keine Sorgen mehr“, klingt das immer. Aber das wollen wir nicht. Wir haben Angst, damit euch Lesern vor den Kopf zu stoßen. Und irgendwie kommen wir ja bisher immer irgendwie hin. Die Abhängigkeit von so vielen Variablen beeinflusst natürlich unsere Routenplanung und unseren Zeitplan. Auf St. Lucia werden wir zum Beispiel ein paar Tage länger bleiben müssen, damit ich dort arbeiten kann. Und dann endlich, endlich hinüber nach Martinique. Dort wird mit Euro bezahlt und es gibt Supermärkte mit europäischen Preisen, yeah! Da wird gebunkert.
So, das war es nun aber auch mal mit dem Thema Finanzen. Ich hab das Gefühl ich rede hier schon viel zu oft darüber. Aber andererseits bekommen wir gerade dazu extrem viele Fragen. Das lag mir nun noch auf dem Herzen, auf die Mails mit dem Kern „hetzt doch mal nicht so, lasst euch Zeit“ hin …
Wir setzen gleich die Segel und genießen erstmal drei, vier Tage die Salt Whistle Bay, die Tobago Cays und Mustique. Denn dafür sind wir ja losgefahren.
Johannes