Welcome to Miami

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Liebe Leser,

wir sind ganz überwältigt und auch gerührt über die vielen Emails (etwa 90!), die wir auf unseren letzten Blogeintrag „Am Scheideweg“ bekommen haben. Viele lange und teilweise sehr persönliche Nachrichten, die wir alle auch beantworten wollen. Das braucht leider noch etwas mehr Zeit, wenn wir keine Baukastenantworten versenden wollen. Und das wollen wir nicht.

Einiges haben wir tatsächlich entschieden, manches wird noch bedacht, neue Ideen sind gewachsen und Möglichkeiten haben sich eröffnet. Sicher ist, dass wir mit „Maverick“ nicht in den Pazifik fahren werden. Nachdem wir diese – für uns – sehr schwere Entscheidung getroffen hatten, haben wir uns sehr erleichtert gefühlt und sofort sind Pläne und Ideen in uns gewachsen – die teilweise schon wieder verworfen wurden. Trotzdem sehen wir das als gutes Zeichen dafür, dass die Entscheidung, „Maverick“ dieses Jahr wieder an den Steg in Oberndorf zu bringen, für uns richtig ist.

Vor uns liegen jetzt also noch wunderbare Monate in türkisem Wasser, wilder Natur, großen Städten und kleinen Dörfern. Wir können es kaum erwarten …

Genauso wie uns ein Plan für das „Große Ganze“ fehlte, fühlten wir uns auf den Bahamas nach den ganzen Krankheiten und Wetterkapriolen auch ein wenig wie ein Blatt im Winde: Kein nächstes Etappenziel, zu viele Möglichkeiten. Gerade rechtzeitig kam eine Anfrage vom amerikanischen Kleidungshersteller Vineyard Vines, ob wir uns vorstellen könnten zusammen mit „Maverick“ und anderen „echten Menschen mit echten Geschichten“ für ihren neuen Katalog abgelichtet zu werden. Das Fotoshooting sollte Ende Februar in Miami stattfinden. Wir als Models, das war erstmal eine komische Vorstellung. Aber zugleich auch wieder eine witzige Geschichte in der Anekdotensammlung unserer Reise. Vor allem hatten wir auf einmal wieder ein Ziel – allemal eine gute Sache.

Sechs Wochen nach unserer letzten Golfstromquerung ging es also wieder zurück in die USA. Auf dem Weg hat uns dann aus heiterem Himmel ein Squall mit in den Spitzen 51,8 Knoten Wind erwischt – dem stärksten Wetter der gesamten Reise. Glücklicherweise dauerte das Ganze nur etwa eine Stunde. Weil wir uns aber zu dem Zeitpunkt auf den flachen Bahamasbank befanden, haben sich sehr schnell ziemliche ekelige Wellen aufgebaut.

Johannes hat auf YACHT-online darüber berichtet. HIER ZU LESEN.

Viel schneller als gedacht waren wir in Landnähe. Die Lichter von Miami konnten wir sogar schon 90 Seemeilen vor der Küste deutlich als Lichtsmog am Himmel ausmachen. Und bei Nacht sind wir dann auch in Miami eingelaufen. Die erleuchtete Skyline der Großstadt, aber um zwei Uhr morgens erstaunlich friedlich und ruhig. Ein tolles Erlebnis.

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Von den Bahamas nach Miami, von Null auf Hundert in eigentlich nur wenigen Stunden. Mit dem Fototeam hatten wir ein tolles Shooting. Die Fotos müssen spektakulär geworden sein. Mehr dürfen wir leider noch nicht erzählen, alles top secret. Aus der aktuellen Kollektion haben wir uns einige Teile ausgesucht, sie aber noch nie getragen, weil sie direkt auf den „guten Stapel“ gewandert sind – Klamotten, die nur zu besonderen Anlässen angezogen werden und meist noch keine Flecken haben.

Die nächsten Tage hat Johannes nämlich eher den „Kommt-nicht-mehr-so-drauf-an“-Klamottenstapel genutzt. Er hat im Maschinenraum des Kats „Christobel“ von unseren Freunden Christine und Torsten einen neuen Ladebooster von Sterling eingebaut, mit dem wir gute Erfahrung gemacht haben. Die beiden haben wir letztes Jahr in Elizabethcity, NC kennen gelernt. Wir, die Landratten im Auto auf dem Weg zum Supermarkt, die beiden die Segler auf dem Weg nach Süden vom Hochwasser zwischen zwei Brücken gefangen gehalten. Eine Zufallsbegegnung, aus der sehr schnell eine tolle Freundschaft geworden ist.

Und dann haben wir auch noch einen klassischen Touristentrip in die Everglades gemacht. Alligatoren angucken an Bord eines Airbootes. Nachdem wir auf der ganzen Reise, abgesehen vom kostenlosen Maritimen Museum Beaufort, zu geizig für klassische Touristenkultur waren, haben wir uns auf einmal in einem Indianerreservat wiedergefunden. Dass wir diese Tour gemacht haben ist bestimmt auch eine Folge aus unserer Entscheidung: Jetzt sind wir hier, jetzt gucken wir uns das an.

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Angeguckt haben wir uns auch das neue Boot von den Amerikanern Jessica und Matt von MJ Sailing. Noch zuhause in Deutschland hat Johannes ihre Atlantikrunde auf dem Reiseblog verfolgt. Mittlerweile überholen die beiden ein 34-Fuß-langes Aluschiff in einem Boatyard am Lake Okechobee. Zusammen mit ihrer Katze „Georgie“ leben sie sogar auf der Baustelle. Seit etwa einem Jahr stehen wir mit den beiden per Email in Kontakt, immer wieder haben wir Gelegenheiten verpasst uns persönlich zu treffen. Die beiden haben uns übrigens bei Vineyard Vines vorgeschlagen und sind selbst Teil der Kampagne. Jessica als bekennendem Bierfan haben wir eine kleine Auswahl verschiedener deutscher Biere mitgebracht, die wir zusammen bei Burgern verkostet haben. Hoffentlich dauert es nicht wieder so lange, bis wir uns wiedersehen können.

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Neue Freunde bestimmen mittlerweile fast so sehr unsere Reiseroute wie Wetter, Strömungen und bloße Neugier. Wenn wir von Miami aus weiterziehen, freuen wir uns schon auf das nächste Wiedersehen – diesmal in Key Largo.

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Hier endlich ein paar Bilder von unserer Zeit in Miami: