Im Päckchen rund Ærø

 

Liebe Leser,

relativ lange gab es hier nichts zu Lesen, obwohl wir in der Zwischenzeit ein sehr schönes Segelwochenende auf Ærø verlebt und unendlich viele Fotos geschossen haben. Das hat zwei Gründe: Zum einen ist Johannes gerade für die YACHT in der dänischen Südsee unterwegs und somit von der Online-Welt so gut wie abgeschnitten – weshalb wir fanden, dass es eine schöne Idee sei, wenn ich einmal den Blog füttere. „So schwer kann das ja wohl nicht sein“, dachte ich mir, „immerhin war ich auf hoher Schule …“ Ehrlich gesagt habe ich wohl auch nicht so genau hingehört, als Johannes mir das Wichtigste im Schnelldurchlauf erklärt hat. Jedenfalls wollte es mir nicht gelingen, irgendetwas zu veröffentlichen, dazu fehlten mir ganz klar die Computerkenntnisse. Und das ist schließlich der zweite Grund. Das – oder dass Johannes vergessen hatte, mir Adminrechte für die Homepage einzuräumen … 🙂

Am letzten Juniwochenende standen alle Zeichen auf Segeln. Die Wettervorhersage versprach Sonne aus allen Löchern, außerdem meldeten sich Georg und Irene am Freitag morgen aus dem Nord-Ostsee-Kanal Richtung Kiel. Die beiden wollten eigentlich schon längst in der dänischen Südsee unterwegs sein, allerdings führte der Rhein in den letzten Wochen so wenig Wasser, dass sie nicht einmal von ihrem Liegeplatz in Krefeld weg kamen um nach Norden aufbrechen zu können. Perfektes Timing. Ich selbst hatte mir nach der Lernerei der letzten Monate und einer vierstündigen mündlichen Prüfung am Freitag ein Segelbonbon verdient. Johannes sowieso, der ist immer segelreif 🙂

Nachdem die „Zig Zag“ mit Georg und Irene in Kopperby neben uns festgemacht hatte, läuteten wir am Freitagabend also schon zu viert  ein schönes Wochenende ein. Ein kleiner Gasgrill wurde ausgepackt und meine Herren, der hat gebruzzelt, was das Zeug hält. Ein tolles Teil.

Am nächsten Morgen hat Johannes erst einmal den neuen Autopiloten zu Ende eingebaut. Den hatte sein Onkel für den bevorstehenden Sommertörn angeschafft und vorab sollte er schonmal getestet werden. Beim Einbau musste Johannes wieder ziemlich abenteuerliche Verrenkungen machen. Dann lief die Zeit davon, alles musste auf einmal ganz schnell gehen, damit wir die Brücke in Kappeln noch bekommen. Schließlich macht sie nur stündlich auf. Nachdem wir kurz noch in Kappeln festgemacht hatten („Zig Zag“ jenseits der Brücke, „Gipsy Girl“ davor), ging es raus und Richtung Dänemark.

Vorher stand aber eine Kalibrierungsfahrt für den Autopiloten an. Wir waren sehr gespannt, ob er es schaffen würde, die dicke Dame auf Kurs zu halten. Die Steuerung von „Gipsy Girl“ ist ein wenig speziell, es braucht fünfeinhalb Umdrehungen am Rad von hart auf hart, da hat so ein Autopilot ordentlich was zu tun. Gut, dass wir so große Solarpaneele haben, um ihn ausreichend mit Strom zu versorgen. Für kurze Zeit und bei wenig Wind hat der Autopilot seinen Job auch ordentlich gemacht, irgendwann lief  „Gipsy Girl“ aber immer wieder aus dem Ruder. Schade. Problem vertagt, jetzt musste erstmal gesegelt werden. (Inzwischen funktioniert er aber!)

Windmäßig sollte es nach Ærø gehen. Schwupps, die Lappen hoch und ab dafür. Wir waren so schnell unterwegs, die Sonne kam gar nicht so recht hinterher. Noch schneller war aber die „Zig Zag“. Eine ganze Weile segelten wir nebeneinander her. Bevor die beiden uns abhängten, haben sie noch die schönen Bilder von „Gipsy Girl“ unter Segeln geschossen, die ihr hier ja schon sehen konntet.

Erstes Etappenziel: Søby. Das Örtchen war mir noch in sehr guter Erinnerung. Vor fast genau zwei Jahren hat es Johannes und mich schon einmal dorthin verschlagen, damals noch mit der kleinen „Fläckbäsh“, einer Hurley 22. Meine erste Nachtfahrt, eine ganz schön windige noch dazu. Ein tolles Erlebnis. Schön, diesmal den Leuchtturm bei Tage zu sehen, den ich seinerzeit die ganze Nacht im Auge behalten hatte.

Auf der „Zig Zag“ standen schon vier dampfende Pötte mit Kakao parat, als wir in Søby ankamen und es dauerte nicht lange, da wurde auch das Grillgerät wieder aktiviert. Ich muss sagen, wir sollten immer mit Georg und Irene reisen 🙂 Am nächsten Tag verschlug es uns nach einer sonnigen Motorfahrt nach Ærøskøbing und spätestens jetzt kam das richtige Urlaubsfeeling auf. Der Hafen war relativ leer, trotzdem legten wir uns ins Päckchen an einen Außensteg mit Blick auf eine Landzunge mit vielen bunten Badehäusern, hinter denen am Abend langsam die Sonne verschwand. Vorher schauten wir uns aber noch das Städtchen mit seinen  kleinen und schiefen Häuschen mit den bunten Fassaden und Türen an und freuten uns, wie schön doch alles gepflegt und erhalten ist. Kein Wunder, dass Ærøskøbing auch als „Märchenstadt“ bezeichnet wird.

Jetzt musste Irene, die vorher noch nicht in Dänemark gewesen war, aber schleunigst Bekanntschaft mit einem Pølser machen, jener quietschroten Wabbelwurst, die, in ein Brötchen gepackt, einfach nur richtig schön dänisch schmeckt! Lecker! Und wie sollte man nun den Abend verbringen? Na klar, der Grill musste wieder ran. Aber nicht nur irgendwie, diesmal bitteschön ein Grillfest par Excellence!

Stufe 1: Grilling on the Strand!
Glücklicherweise hatten wir noch den Außenborder von Johannes‘ Kollegen an Bord, der wurde schnell an „Klein Erna“ geschnallt, Grillkram eingeladen und los zum nahen Strand. Georg und Irene hatten auch etwas dabei, was man mit viel Wohlwollen als Schlauchboot bezeichnen konnte, erinnerte mich aber eher an eine alte schrumpelige Elefantenhaut, Wasser kam auch noch rein. Aber einen Außenborder hatten die, ein Traum. Der musste später auch direkt an die Erna angehängt werden, ein exquisites Schnellfahrvergnügen lasse ich mir schließlich nicht entgehen. Dabei habe ich wieder etwas neues gelernt, nämlich am Strand anzulanden. Klappte … einigermaßen gut. Als Appetizer kamen erst Berner Würstchen, die Hausmarke, die mit Käse drin und Bacon dran, und danach Bananen auf den Grill.

Stufe 2: Grilling on the Boot.
Später wurde es wieder auf der „Zig Zag“ gemütlich. Mit Sundowner in der Hand einfach nur dem Sonnenuntergang zugucken. Wir hatten aber auch wirklich einen wunderschönen Liegeplatz, direkt in der ersten Reihe! Und anschließend: Gegrilltes! Mitternachtssnack sozusagen.

Der letzte Tag des Kurzurlaubs führte uns durch das ziemlich kurvige und vor allem stellenweise niedrige Fahrwasser nach Marstal , immer der „Zig Zag“ hinterher, die unsere Seekarten an Bord hatten. Johannes kramte zur Kontrolle noch eine Karte von 1988 raus, die aber manchmal mehr Unsicherheit schaffte, als Gewissheit. In Marstal trennten sich dann leider unsere Wege, nicht aber ohne vorher einen Abschiedspølser verdrückt zu haben. Die Stadt gabs nur im Laufschritt, wir mussten am Abend schließlich wieder die Brückenöffnung in Kappeln erwischen. Nach Marstal müssen wir wohl nochmal segeln, ich hab gesehen, da gibt es ein Schifffahrtsmuseum und man kann bei der Restauration eines alten Schoners zugucken …

Für Georg und Irene ging es Richtung Norden, die beiden hatten noch eine Woche Zeit, bevor sie wieder Krefeld anpeilen mussten. Das Wochenende endete so, wie es begonnen hatte, mit einer schönen kleinen Segelstrecke, diesmal sogar noch mit Sonne und dänischem Picknick im Cockpit. Mittlerweile waren wir allerdings schon wieder ganz schön spät dran, so spät, dass wir die ganze Zeit den Motor mitlaufen lassen mussten, obwohl wir auch unter Segeln eine gute Reisegeschwindigkeit drauf hatten. Die Schlei hatten wir dann quasi für uns, vermutlich, weil nicht nur die Zeit fortgeschritten, sondern es auch Montag war. Noch einmal ein schöner Sonnenuntergang am Leuchtturm vor Schleimünde. Johannes sagt immer „kitschig“, aber ich glaub, er findet das ganz schön toll! Ich auch.

Ein Blogeintrag von Cati, die ganz bald wieder Segeln möchte.

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