4. Tag auf See

Liebe Leser, gerade haben wir die 300ste Meile geloggt. Damit liegen 10 Prozent der Überfahrt in Kielwasser. Wird Zeit, dass wir endlich in den Süden kommen, denn im Moment ist das Segeln hier eher trist und anstrengend. Von Boris Herrmann, der mit dem Volvo-Racer „Maserati“ hier ganz in der Nähe durchgekommen ist, wurden wir gestern mit neusten Wetterdaten versorgt. Heute hat sich ein Tiefdruckgebiet nur ein paar hundert Meilen westlich von uns festgesetzt. Das ist mehr als ungewöhlich, denn eigentlich kommen die nicht so weit runter. Boris ist mit dem schnelleren Boot im Norden des Tiefs durch und hat ein paar nette Rückenwinde bekommen. Wir sind langsamer und auf dem Weg zu den Kapverden, deshalb erwischt und das Tief mit Gegenwinden. Heute früh zwischen 6 und 7 Uhr hat mich Cati aus der Koje geworfen, weil „Maverick“ plötzlich nach Nordwesten fuhr. Die Windsteueranlage hat dem drehenden Wind hinterher gesteuert. Aber mittlerweile laufen wir mit 225 Grad wieder einigermaßen auf Kurs zu unserem ersten Wegpunkt, der noch 600 Meilen entfernt ist. Das Wetter ist, dem nahen Tiefdruckgebiet entsprechend, eher bescheiden. Dicke, tiefhängende, graue Wolken, aus denen manchmal auch Regen kommt. Wir sitzen fast die ganze Zeit unter Deck, im Trockenen, und warten, dass die Sonne wieder rauskommt. Vielleicht morgen. Dafür sind wir trotz aller Umwege (die Kurslinie westlich von La Palma ist ein Zickzackkurs …) gut vorangekommen, ein 120er Etmal. Groß im zweiten Reff, die Genua halb weg und trotzdem gute 5,5 Knoten. Also: Alles in Butter auf’m Kutter. Johannes