Bastelwochenende Teil I

Liebe Leser,

wieder liegt ein arbeitsreiches Wochenende hinter uns. Diesmal mit zwei Tagen mehr als sonst. Deshalb teilt sich die Berichterstattung diesmal auch auf zwei Einträge. Wir haben in den vier Tagen wieder mal über 1.000 Fotos geschossen und 1 GB Filme gedreht. Gibt also wieder viel zu gucken 🙂 Hier nun ein Rückblick:

Am Donnerstag komme ich gegen 17 Uhr allein an Bord an. Cati hat gerade mit der Uni viel um die Ohren und will Freitag nachkommen. Ich starte mit einem herrlichen Café auf dem Achterdeck in ein langes Wochenende. Es gibt wieder viel zu tun, aber ich habe mir vorgenommen, diesmal auch ein paar Augenblicke Ruhe zwischendurch zu suchen, zwischendurch zumindest fünf Kapitel in meinem aktuellen Buch „Bumfuzzle zu lesen. Übrigens ein echter Lesetipp! Die Geschichte eines amerikanischen Pärchens, die noch nie zuvor auf einem Segelboot gewesen sind, aber sich trotzdem einen Katamaran kaufen und damit den Kürbis umrunden. Mal eine ganz andere Art von Weltumseglerbuch, herrlich zu lesen!

Ich sitze also mit meinem Café auf dem Achterdeck und poste ein Foto von der Kaffeetasse vor der Schlei bei Facebook. Prompt setzte ich ein Kette in Gang. Innerhalb der nächsten Stunden wird das Foto von einem Amerikaner geteilt, von drei weiteren ähnliche Fotos ihrer Kaffeetasse vor wässrigem Hintergrund (in einem Falle mangels See vor einer Schüssel mit Wasser) gepostet. Witzig. Social-Media ist schon beängstigend und beeindruckend zugleich.

Besagtes Foto auf dem Achterdeck

Den Café habe ich übrigens einem freundlichen Menschen aus München zu verdanken. In einem Post vor drei Wochen hatte ich erwähnt, dass viele Langfahrtsegler seit einiger Zeit Spenden-Button auf ihren Webseiten installieren. Zu diesem Zwecke habe ich rechts unten die „Kaffeekasse“ eingeführt – und freue mich sehr über den ersten Einwurf. Viele Dank nach München! 🙂

Donnerstagabend lese ich denn auch gleich die ersten zwei Kapitel „Bumfuzzle“  und bin nach einem Teller Bratkartoffeln früh in der Koje. Freitag geht die Arbeit früh los. Als erstes mache ich mich daran, eine Blende fürs Funkgerät zurecht zu sägen. Dann eine weitere für die neuen Duscharmaturen. Beide überziehe ich einige Male mit Klarlack.

Nächster Programmpunkt soll die Steuermechanik sein. Ich hatte ja still gehofft, dass ich sie relativ einfach so umbauen kann, dass wir nur noch etwa zwei Umdrehungen von hart auf hart haben, statt fünf! Aber Pustekuchen. Was unter der Abdeckung hervor kommt, kann ich als alte LKW-Steuerung identifizieren, die sich nicht so ganz einfach pimpen lässt. Ich müsste die gesamte Steuerung umbauen. Deshalb ist erstmal auch mit Autopilot-auf-Steuerquadranten Essig. Es wird wohl vorerst ein Radpilot werden.

Stattdessen werde ich die vom Windpilot-Erbauer empfohlene Lösung angehen und ein Ruderblatt bauen. Eines, das man für Hafenmanöver aus dem Wasser ziehen kann. Das wird dann an die alten Beschläge der Nostalgie-Windsteueranlage von früher montiert und vom Windpiloten angesteuert. Das Hauptruder wird festgesetzt. Direkter kann die Windsteueranlage kaum wirken. Zwar habe ich noch nie ein Ruderblatt gebaut – aber das wird schon irgendwie hinhauen …

Nachmittags baue ich außerdem den zu YACHT-Testzwecken zur Verfügung gestellten Hydrogenerator von Watt&Sea an. Wahnsinnsteil. So einen hätte ich auch gern. Aber was die kosten … Ich mag den Preis gar nicht prozentual auf den Schiffswert umrechnen. Das Teil hängt wunderbar an der Badeleiter, passt perfekt. Unser Schiff hat genau die richtige Größe.

Am Abend hole ich dann Cati aus Kiel. Auch Nico und Birte von der „Tamtam“ reisen an. Zusammen wollen wir – wie schon traditionell – einige Berner Würstchen (von Lidl) auf den Grill werfen, aber nicht nur der große Parkplatz in Kopperby ist rappelvoll, auch der Grillplatz ist doppelt bewegt. Aber wozu haben wir denn so ein großes Achterdeck? Zwei Bohlen aufs Teak, den Grill aufgebaut – und schon haben wir denn herrlichsten aller Grillplätze an der Schlei. Später kommen auch Kollege Nils und seine Frau auf ein Bier dazu. Ein echt schöner Abend. Fast so, wie die üblichen Abende unter Fahrtenseglern in der Karibik 🙂

Johannes